Offener Brief an die Heidelberger Rettungsdienste
Unterstützung des Verkehrsversuchs in der Mittermaierstraße für eine sichere und effiziente Stadtentwicklung
Sehr geehrte Rettungskräfte der Stadt Heidelberg,
wir, der Vorstand der ADFC-Ortsgruppe Heidelberg, möchten uns mit diesem offenen Brief an Sie wenden, um unsere Perspektive auf den Verkehrsversuch in der Mittermaierstraße zu teilen. Dieser Versuch beabsichtigt, eine Autospur in eine Fahrradspur umzuwandeln, um die Sicherheit und Attraktivität für alle Verkehrsteillehmenden zu verbessern. „Für alle Verkehrsteillehmende“ schließt tatsächlich auch MIV-Nutzende mit ein, da eine Stärkung der anderen Verkehrsträger hier zu einer deutlichen Entlastung führt.
Mit Bedauern haben wir vernommen, dass Sie in Ihren Stellungnahmen primär Bedenken hinsichtlich verlängerter Anfahrtszeiten für die Rettungskräfte geäußert wurden. Diese Sorge ist verständlich, jedoch möchten wir auf wichtige Erkenntnisse hinweisen, die weltweit gewonnen wurden: Radfahrende können eine Rettungsgasse viel schneller und flexibler bilden als Autofahrer. Zudem ist anzumerken, dass je mehr Menschen durch attraktive Angebote aufs Rad steigen, desto weniger Autostau entsteht.
Video: Fallbeispiele aus aller Welt
Ein prominentes Beispiel für die erfolgreiche Integration von Rettungsfahrzeugen in eine verkehrswendefreundliche Infrastruktur ist die Stadt Frankfurt. Anfänglich behinderten zu hohe Abgrenzungen zwischen Kraftfahrzeugspuren und Radwegen die Rettungsfahrzeuge. Mittlerweile werden Elemente eingesetzt die im Rahmen der Einsatzfahrten leicht überfahren werden können. Doch durch konstruktiven Dialog und Einbindung der Feuerwehr in die Planung konnten Lösungen gefunden werden. Aktuelle Artikel in der Lokalpresse beschreiben die Verkehrswende daher als ein positives Szenario für die Feuerwehr in Frankfurt.
Wir möchten betonen, dass uns bewusst ist, dass im Falle von Rettungseinsätzen jede Sekunde zählt. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass der Verkehrsversuch in der Mittermaierstraße nicht nur die Bedürfnisse der Radfahrenden berücksichtigt, sondern auch die Anforderungen der Rettungskräfte in vollem Umfang erfüllt. Eine sichere und effiziente Stadtentwicklung sollte im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger liegen.
Wir laden Sie herzlich ein, mit uns in einen konstruktiven Dialog zu treten, um gemeinsam Lösungen zu finden, die sowohl die Verkehrssicherheit als auch die Effizienz Ihrer lebensrettenden Arbeit gewährleisten. Zusammen können wir eine Stadt schaffen, in der alle Verkehrsteilnehmende sicher und zügig ans Ziel gelangen.
Mit freundlichen Grüßen,
04.03.2024 16:50 Uhr | Basierend auf einer Nachricht vom Radverkehrsbeauftragter der Stadt Frankfurt a.M. wurde eine weiterer Link als Refrenz inzugefügt. Die anderen Links stammen von der ursprünglichen Veröffentlichung und der Text blieb unverändert.