Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Heidelberg

Stiftung Warentest bemängelt Kinder-Fahrradanhänger

In ihrer Ausgabe 8/2024 verunsichert die Stiftung Warentest Eltern mit alarmierenden Schlagzeilen zu Kinder-Fahrradanhängern.

Aber ist die Unsicherheit gerechtfertigt?

Titel_StiftungWarentest_Kinder-Fahrradanhaenger
Titel_StiftungWarentest_Kinder-Fahrradanhaenger © Hintergrund: www.pd-f.de / Florian Schuh | Vordergrund: ADFC Heidelberg mit KI-Unterstützung

Die Stiftung Warentest hat in ihrer Ausgabe 8/2024 zehn Kinder-Fahrradanhänger getestet und dabei alarmierende Überschriften wie „Gefahren für Kinder und Umwelt“ sowie „Totalausfall“ verwendet. Diese Schlagzeilen könnten den Eindruck erwecken, dass es gefährlich sei, Kinder im Fahrradanhänger mitzunehmen. Der Verein Fahrrad und Familie hat die Bewertung von Stiftung Warentest ebenfalls analysiert und kommt zu dem Schluss, dass die Bezeichnung „Totalausfall“ nicht gerechtfertigt ist.

Als ADFC Heidelberg möchten wir diese Ergebnisse genauer unter die Lupe nehmen und die tatsächliche Sicherheit sowie Umweltfreundlichkeit von Fahrradanhängern basierend auf wissenschaftlichen Untersuchungen, Informationen des Bundesumweltministeriums und unseren eigenen Erfahrungen bewerten.

PFAS und Gesundheitsrisiken

Ein zentraler Punkt des Tests waren die gefundenen Schadstoffe, insbesondere Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Diese Chemikalien sind bekannt für ihre Umweltproblematik, doch der Test selbst bestätigt, dass sie für Kinder im Anhänger gesundheitlich unbedenklich sind. Es ist wichtig, diese Differenzierung klarzustellen: Während PFAS für die Umwelt problematisch sein können, besteht kein unmittelbares Gesundheitsrisiko für die mitfahrenden Kinder. Das steht selbst im Testbericht:

"Die von uns nachgewiesenen Stoffe sind Bestand­teile von Fluorcarbonharzen. Diese Poly­mere werden zum Beispiel auf Sitzbezüge aufgebracht, um sie schmutz- und wasser­abweisend zu machen. Als Teil dieser Beschichtung sind die PFAS so gebunden, dass sie gesundheitlich nicht bedenk­lich sind.

Während der Nutzung wird die Beschichtung allmählich abge­tragen. Irgend­wann wird der Anhänger entsorgt. In unserer Analytik haben wir die Poly­mere aufgespalten und konnten so die PFAS nach­weisen. Diese Aufspaltung passiert auch in der Umwelt. Die PFAS können sich verbreiten und zum Beispiel über Lebens­mittel zum Menschen zurück­kommen."

Umweltfreundlichkeit von Fahrradanhängern

Trotz der Umweltproblematik von PFAS bleibt das Radfahren mit Kindern im Anhänger eine der umweltfreundlichsten Fortbewegungsmöglichkeiten. Fahrradanhänger sind emissionsfrei und tragen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei, was sie zu einer nachhaltigen Alternative im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln macht.

 

Sicherheit: Fakten und Zahlen

Ebenfalls kritisch ist die Abwertung der Sicherheit zu sehen. Unfallstatistiken zeigen, dass keine erhöhte Gefahr für Kinder im Fahrradanhänger besteht. Tatsächlich sind die Zahlen klar: Radfahren mit Kindern, auch im Anhänger, bleibt eine sichere Fortbewegungsmöglichkeit.

Die relevante Altersgruppe, in der Kinder üblicherweise im Fahrradanhänger mitgenommen werden, weist eine niedrige Unfallrate auf.

Die Mehrheit der Unfälle führt lediglich zu leichten Verletzungen.

Diese Daten verdeutlichen, dass Fahrradanhänger keineswegs eine erhöhte Gefahr für Kinder darstellen. Die Entscheidung für einen Fahrradanhänger als Transportmittel sollte nicht durch übertriebene Darstellungen verunsichert werden.

Verbesserungsbedarf bei Überschlagschutz und Materialien

Obwohl die Sicherheit von Fahrradanhängern insgesamt gut ist, gibt es sicherlich Raum für Verbesserungen. Insbesondere der Überschlagschutz könnte weiter optimiert werden, um das Risiko in seltenen Extremsituationen noch weiter zu minimieren. Auch die verwendeten Materialien sollten fortlaufend auf Schadstofffreiheit geprüft und gegebenenfalls verbessert werden.

Fazit

Die alarmierenden Überschriften und Bewertungen von Stiftung Warentest zu Kinder-Fahrradanhängern sind nicht gerechtfertigt. Es gibt sicherlich Verbesserungsbedarf hinsichtlich des Überschlagschutzes und der verwendeten Materialien, aber trotzdem ist die Kindermitnahme im Fahrradanhänger sicher und umweltfreundlich. Als ADFC Heidelberg empfehlen wir Eltern weiterhin, auf geprüfte und qualitativ hochwertige Fahrradanhänger zu setzen. Mit dem richtigen Modell und einer sicheren Handhabung steht einem unbeschwerten und umweltfreundlichen Radfahrerlebnis mit der Familie nichts im Wege.


https://heidelberg.adfc.de/neuigkeit/stiftung-warentest-diffamiert-kinder-fahrradanhaenger

Bleiben Sie in Kontakt