Verkehrswende a.k.a. Mobilität für Reiche

„Mobilität bald nur noch für Reiche!!!“

 

So, oder so ähnlich steht es immer wieder in den Gazetten und tönt es auch gerne aus TV und Radio.

Aber stimmt das?

Ist die Verkehrswende nur teuer und geht zu Lasten der Ärmeren unserer Gesellschaft?

Ist Verkehrswende für Reiche?
Ist Verkehrswende für Reiche? © Freepik.com; User: vecstock (linker Teil) | pixabay.com; User: Walkerssk (rechter Teil)

Benzin wird immer teurer und nicht nur wegen dem Ölpreis, noch dazu wird bald des Deutschen goldenes Kalb verboten. Das Verbrennerauto.

Das heißt, von dem ohnehin knappen Geld muss bald noch ein teurer Stromer finanziert werden. Schließlich sind wir DIE Autonation und Alle fahren gleichermaßen mit dem Pkw. Oder?

Etwas statistische Auswertung zeigt, dass die Pkw-Nutzung eher den Bessergestellten naheliegt, während man unten auf der sozialen Treppe eher die eigenen Füße und die Öffis nutzt.

Dabei galt der ÖPNV doch als teuer, da man vor dem Deutschlandticket 2,10€ für eine Fahrt innerhalb Heidelbergs gezahlt hat. Und Lastenräder, mit denen man auch als junge Familie auch die Kinder mitnehmen kann, kosten leicht das 10-fache eines normalen Fahrrades. Solche Standpunkte fußen gerne auf unvollständigen Betrachtungen. Gerne vergisst man, dass ein Pkw auch versichert sein muss und nochmal das Vielfache eines Lastenrades kostet.

Ein nüchterner Vergleich wäre, zum Beispiel, dieser:

Hier wurde bewusst ein Auto genommen, dass im Ruf steht besonders günstig zu sein. Gegenüber stehen ihm 2 Lastenräder, damit man auch etwas bewegt bekommt, ob es nun der Nachwuchs oder Wocheneinkauf ist. 

Die letzte Variante ist dann doch eher was für die Reise allein. Hier soll das Konzept Intermodalität eingestreut werden, welches die Vorteile von ÖPNV und Radverkehr kombiniert.

Die Stärkung des Radverkehrs hat auch noch ein weiterer sozialer Ausgleichseffekt. Und zwar kann, übers Radleasing, quasi jeder von "Dienstwagenprivileg" profitieren. Eine Begünstigung die bis dato mit einem hohen Einkommen einhergeht.

Aber wir tragen nicht nur unsere eigenen Kosten:

Farblich gesondert sind Unfall-, Luftschadstoff- & Lärmfolgekosten. Grund dafür ist, dass diese vorwiegend über die Krankenkassen gewälzt werden. Gerade hier herrscht, dank Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze, schon bei der Einzahlung eine Schieflage. 

Apropos gemeinschaftliche Kosten:
Es ist erstaunlich welche Kosten jährlich anfallen, um das Verkehrsnetz in Schuss zu halten. Speziell für Pkw und ÖPNV sind die relativen Kosten enorm.

Da kann man nur hoffen, dass die Verkehrsleistungen und Flächeneffizienz das rechtfertigen.

Naja,...

... der ÖPNV schafft das. Das Auto eher nicht.

Auch hier müssen andere Positionen zwangsläufig zurückstehen, um das Autofahren quer zu finanzieren. Hier wird eine Menge Geld, dass man für Schulen, Sozialwohnungen oder Anderes verwenden könnte, dafür genutzt unsere Stadt mit einer ineffizienten Verkehrsart zu verstopfen.

Fazit

Aktuell ist das Auto die dominante Verkehrsart, die sehr stark von den höheren ökonomischen Schichten genutzt wird.

Die erzeugten externen Kosten und unnötig hohen Infrastrukturkosten werden dabei indirekt auch von den ökonomischen Schwachen getragen.

Das Modell "Pkw" ist auch sehr teuer für den Nutzenden. Das ist der Grund, warum die Einkommensschwachen eine deutliche Tendenz zu ÖPNV und den eigenen Füßen haben. Auch vom Ausbau des Verkehrsmittels Fahrrad würden sie stark profitieren. Das Rad bietet für geringfügige Mehrkosten einen deutlichen Flexibilitätsgewinn. Unter Umständen, wären nicht mal Mehrkosten notwendig, da es immer mehr Leasingangebote mit Steuervorteil gibt.

Die letzten 3 Verkehrsträger werden gerne unter dem Sammelbegriff Umweltverbund zusammengefasst und stehen im Fokus der Verkehrswende.

In Summe zeichnet der Slogan "Mobilität bald nur noch für Reiche" ein falsches Bild.

Tatsächlich ist festzustellen, dass die Verkehrswende auch eine Sozialwende ist.

Errata

10.02.2024 | Falsches Wort ersetzt. Keine Änderung an Aussage gegeben.


https://heidelberg.adfc.de/neuigkeit/verkehrswende-aka-mobilitaet-fuer-reiche

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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